anderswoanders

Rio de Janeiro ganz klassisch

Heute ist unser letzter Tag in Rio de Janeiro und somit unsere letzte Möglichkeit die Christo Statue zu sehen. Wie so oft in den Ferien, war ich auch heute früh wach. Um 5 Uhr um genau zu sein. Ich versuchte erst erfolglos weiter zu schlafen, bevor ich mich ins Badezimmer zurück zog, um an unserem Blog weiter zuschreiben. Um 7 Uhr zog ich weiter in den Gemeinschaftsraum. Da war das Internet besser und ich hatte Sicht auf den Zuckerhut und Rio. Kurz vor 8 Uhr und exakt als ich mit dem Bericht fertig war, wurde auch Reiner wach.

Aussicht vom Frühstückstisch im Rio Panoramic über Rio bis zum Zuckerhut

Aussicht vom Frühstückstisch im Rio Panoramic über Rio bis zum Zuckerhut

Auch heute gab es wieder ein super leckeres Frühstück mit vielen Früchten. Das Ganze garniert mit der wunderbaren Aussicht auf den Zuckerhut.

Maria bringt unser Frühstück im Rio Panoramic

Maria bringt unser Frühstück im Rio Panoramic

Nach dem Frühstück war schon wieder Packen angesagt. Erneut mussten wir beim packen überlegen, was wir beim nächsten Stopp brauchen. Unser Plan ist, dass wir die Tasche erst wieder in Trindade benötigen. Mal schauen wie lange der Plan aufgeht. Leider heißt es jetzt schon tschüss zu sagen. Wir können das Rio Panoramic wirklich nur jedem empfehlen. Isabel und Robert sind beide sehr nett und hilfsbereit. Ihre Tipps waren allesamt Gold wert und zeigten uns die schönsten Seiten von Rio.

Unser Hotel Rio Panoramic

Unser Hotel Rio Panoramic

Unser erster Punkt des Tages ist endlich die Christo Statue. Das Wetter ist nicht super klar, aber wir haben keinen anderen möglichen Tag. Wir nehmen uns ein Taxi und fahren bis zur Talstation der Zahnradbahn. Um 10:20 kauften wir unsere Tickets und konnten sofort einsteigen. Für 51 Real pro Person fährt man ca. 20 min durch den Dschungel bis hoch zum Aufgang der Statue. Die Fahrt an sich war schon wunderschön und wir genossen immer mal wieder die Aussicht auf Rio. Vom Zug stiegen wir um in den Lift und dann sahen wir sie endlich. Die Christus Statue in Ihrer vollen Pracht. Keine Wolke verdeckte unsere Sicht. Schnell überwanden wir die letzten Meter mit Rolltreppen. Wahnsinn wie bequem man zu diesem Christus hoch kommt. Zu den Füssen der Statue zu stehen war ein bewegendes Gefühl. Wie oft habe ich diese schon in Film und Fernsehen gesehen und nun stehen wir wahrhaftig hier. Wir konnten kaum genug Fotos machen. Christo mit uns, ohne uns, von nah und von fern. Sobald wir genug hatten, widmeten wir uns dem nächsten Highlight: Der atemberaubenden Aussicht. Zwar war es diesig, und somit nicht wirklich Foto  tauglich. Für das blosse Auge jedoch war es unbeschreiblich. Man fühlt sich als ob man zu oberst auf dieser Erde steht. Besonders beliebt ist natürlich die Aussicht Richtung Zuckerhut und so stellten wir uns geduldig in eine Reihe und warteten bis ein Platz am Geländer frei war. Ich schaute immer wieder hoch zum Cristo und konnte mein Glück kaum fassen. Irgendwann streifte mein Blick ein Wifi Schild und tatsächlich, es gibt hier oben gratis Wifi. Wie witzig! So kann man direkt vor Ort posten wo man ist. Das haben wir selbstverständlich sofort umgesetzt und uns auf unserer anderswoanders Facebook Seite markiert. Da wir uns noch nicht vom Anblick der Statue trennen konnten, setzten wir uns hin und genossen einen Saft. Diese Fruchtsäfte liebe ich total und ich probiere bei jedem Stopp eine andere mir unbekannte Frucht aus. Heute war es die Acaí Beere. Wow, war die lecker! Reiner beschrieb es mit den Worten „Erdbeere mit Schokolade und etwas bitter im Abgang“ Die Beschreibung war sehr zutreffend. Herzlich lachen musste ich, als ich den Saft erhielt. Hier in Rio besteht ein Fruchtsaft meist aus gefrorenem Früchtepüree, das schon fast komplett aufgetaut ist. Nicht so mein Acaí Saft. Der Saft war so dick, dass der Plastiklöffel nach wenigen Zentimetern senkrecht im Püree stecken blieb. Irgendwann hiess es dann trotzdem Abschied nehmen und wir tuckerten mit der Zahnradbahn wieder hinunter nach Rio.

Was für ein Gefühl, wir beide vor der Christus Statue

Was für ein Gefühl, wir beide vor der Christus Statue

Wir wollten die Wolkenfreie Zeit möglichst schnell nutzen und so nahmen wir das nächste Taxi Richtung Zuckerhut. Taxis in Rio sind echt günstig. Mehr als 50 Real haben wir nie bezahlt und das war zur Hauptverkehrszeit mit viel Stau. Meist war der Preis um die 20-25 Real. So auch auf dieser Fahrt. Auch hatten wir nie Probleme mit den Taxi Fahrern . Alle haben sofort das Taximeter eingeschaltet, 5.20 Startgebühr und Tarifzone 1. Die teurere Zone 2 zahlten wir nur einmal, als wir nachts von der Copacapana heim sind. Jedenfalls brachte uns das Taxi im gemächlichen „Rio Stau Tempo“ zur Talstation der Gondelbahn. Auch hier mussten wir keine Minute anstehen. Ticket für 62 Real gekauft und rauf auf die Mittelstation. Schon von hier hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt. Aber natürlich wollten wir weiter auf den Zuckerhut, der sich stolz vor uns in den Himmel reckte. Die Gondelfahrt da hoch über den Dschungel ist einmal mehr atemberaubend. Ganz zu schweigen von der Aussicht, wenn man endlich auf dem Zuckerhut steht. Rio liegt uns zu Füssen. Linkerhand das Centro mit seinen Stränden und rechts die berühmte Copacapana. Natürlich machten wir auch hier ganz viele Fotos. Da die Zeit bis zur Abreise langsam enger wurde und wir noch ein paar Punkte besichtigen wollten, blieben wir nur ca. 30 min auf dem Zuckerhut. Zudem wird die Plattform aktuell umgebaut und der Baulärm war immens.

Am Strand vor der Zuckerhut

Am Strand vor der Zuckerhut

Wie verabredet schrieb ich Evi, dass wir runter kommen. Der Plan war, dass wir zusammen etwas Essen gehen. Isabel hatte uns von diesem Restaurant vorgeschwärmt. Und wirklich, die Aussicht ist wunderschön auf einen kleinen Strand und dahinter direkt der Zuckerhut. Im Restaurant kann man zwischen Buffet und bedient wählen. Das Buffet ist in Brasilien eine beliebte Restaurantart wo man jeweils nach Gewicht bezahlt. Wir bevorzugen jedoch den Service. Das Essen war gut, jedoch nicht so gut, das man wegen des Essens dahin müsste. Ich schaute immer Mal wieder aus Handy, hatte aber noch keine Antwort von Evi. Während des Essens stieg ein Taucher mit Harpune aus dem Meer. An seinem Gurt hatte er den Fang des Tages, eine wirklich gute Ausbeute. Als Dessert gönnten wir uns  ein Tapioca. Dies ist für die Brasilianer, was für uns Crepes sind. Wir wählten Dolce du Leite als Füllung. Gott, war die Füllung lecker. Das Tapioca selber ist eher geschmacklos und irgendwie gummig. Mir hat es geschmeckt, dem Reiner weniger. Auf dem Weg zurück schrieb ich Evi, dass wir nun weiter ziehen und plötzlich stand sie vor mir. Die arme hatte die SMS nicht gekriegt und die ganze Zeit bei der Gondelbahn gewartet. Das Problem mit den SMS scheint hier oft aufzutreten. Auch Reiner hat nicht alle von mir gekriegt und Evi hat Meldungen von anderen auch schon nicht gekriegt. Man sollte sich daher nicht darauf verlassen, dass der andere die SMS bekommen hat. Lieber nochmals nachfragen.

Der Fischer mit seinem Fang des Tages

Der Fischer mit seinem Fang des Tages

Leider war es für Evi nun zeitlich zu knapp um noch mit ins Centro zu kommen und so trennten sich unsere Wege schon wieder. Wir wollten ein Taxi zum Viadukt nehmen. Es standen welche zentral, die uns jedoch nur mitnehmen wollten wenn wir mit der Kreditkarte zahlen. Das war uns dann doch etwas suspekt und wir nahmen das nächste. Der schlug uns zwar unterwegs noch andere Ziele vor, als wir ablehnten, brachte er uns jedoch problemlos zum Viadukt. Wir machten ein paar schöne Fotos mit Viadukt und Kathedrale, aber leider ohne Tram. Das fuhr um 17 Uhr schon nicht mehr.

Zusammen vor dem Viadukt (Lapa Arches) und der Katedrale (Catedral de Sao Sebastiao)

Zusammen vor dem Viadukt (Lapa Arches) und der Katedrale (Catedral de Sao Sebastiao)

Als nächstes ging es 5 min weiter zur Escaderia de Selarón. Eine traumhafte Treppe des Künstlers Jorge Selarón. Dieser hat Kacheln aus der ganzen Welt gesammelt und daraus dieses Kunstwerk erschaffen. Wir sind einmal hoch, und wurden oben gewarnt, dass die Quartiere rechts und links unsicher waren. Also sind wir wieder runter. Für auf den Weg bekamen wir von dem, der uns warnte eine Pflanze die nach Pfefferminz roch. WIr sollten sie kauen, das würde gut tun und Energie geben. Er selber kaut auch auf was grünem. Wir bedankten uns lächelnd und machten uns auf den Weg nach unten. Die Pflanze entsorgten wir nach wenigen Metern. Wer weiss, was dahinter steckt. Er könnte auch nur freundlich sein, aber ich wollte es nicht riskieren. Die Treppe runter war weniger spektakulär, da sie von oben nur grau war. Unten angekommen hat uns der Typ von oben schon eingeholt und wieder voll gequatscht. Nun wollte er uns das Kraut für 5 Reals verkaufen. Da dies so gut wie nix ist und Reiner das Geld lose in der Hose hatte, waren wir bereit ihm 6 Real zu geben. Als er die 10 in Reiners Hand sah, wollte er plötzlich 10 Real. Wir lachten und verneinten. Ich gab ihm sein Kraut lachend zurück und Reiner ihm lachend die 6 Real. Dies reichte, dass er sich verzog. Im nächsten Taxi zeigten wir wieder Ende der Candido Mendes auf unserer Karte. Der Chauffeur schaltete schon mal das Taxameter ein und stellte sich dann dumm. Wir wussten, dass wir ganz nahe an der Strasse waren und haben das Taxi nur genommen, weil die Strasse so lang den Berg hoch geht. Irgendwann verlangte Reiner das er das Taxameter abstellt, was er auch tat. Doch mir war das Taxi nicht geheuer, ich hatte keine Lust am letzten Tag noch übers Ohr gehauen werden. Daher nahmen wir unsere Karten, beantworteten seine Worte mit einem lachen und wechselten das Taxi. Der neue Chauffeur war nett und unkompliziert wie all seine Kollegen zuvor. Auch wenn er (wie auch seine Kollegen) keine Freude daran hatte uns bis ganz hoch zu fahren. Aber seien wir ehrlich, ich hätte da auch keine Freude.

Zusammen auf der Escadaria Selaron

Zusammen auf der Escadaria Selaron

In Santa Teresa angekommen, genossen wir einen letzten Snack und einen Drink. Ich wählte einen Guarana Jesús. Dieser ist pink und sogar für mich sehr süss. Bald schon hieß es leider Abschied nehmen von Rio de Janeiro. Da wir keinen Schlüssel mehr hatten, mussten wir den weiteren Weg zum Rio Panoramic laufen. Was waren wir froh, gibt es für die Gäste den Hintereingang. Der normale weg war deutlich länger. Unser Chauffeur wartete schon. Schnell das Gepäck geholt und uns von Isabel und Robert verabschiedet und dann waren wir auf dem Weg zum Flughafen.

Reiner in Santa Teresa, an der Strasse zum Rio Panoramic

Reiner in Santa Teresa, an der Strasse zum Rio Panoramic

Am Flughafen suchten wir als erstes eine Möglichkeit unsere Tasche mit den Strand Sachen zu lagern. Wir brauchten die erst wieder in Trindade und hatten keine Lust sie durch Brasilien zu schleppen. Zum Glück fanden wir sehr schnell bewachte Schließfächer. Lustigerweise befinden sich diese ausserhalb des Terminal 1. Sie kosten 25 Real pro Tag und man zahlt im Voraus die geplanten Tage. Danach konnten wir entspannt unsere zwei übrigen Koffer bei Gol aufgeben und uns nach der Sicherheitskontrolle nochmals mit Evi treffen. Evi wird erst nach Belem abfliegen und wir 15min später nach Manaus. Unser aller Ziel war also der Amazonas. Und uns allen wurde gesagt, dass wir ab Gate 3 fliegen. Das würde etwas eng werden. Ein Blick auf den Bildschirm zeigte, dass Evi ab Gate 4 fliegt und wir ab Gate 3. Also setzten wir uns dazwischen. Irgendwann änderte unser Gate auf 7 und nachdem wir uns von Evi verabschiedet hatten, spazierten wir gemütlich dahin. Im Flughafen hörte man alle Durchsagen nur auf portugiesisch, lediglich die Angaben für den Flug nach Sao Paulo wurden auf Englisch angesagt. Zum Glück musste ich noch kurz vor dem Flug aufs WC. Auf dem Weg zurück fiel mein Blick auf den Monitor und ich stellte mit Schrecken fest, dass nun wieder Gate 3 angeschrieben war. Uff, das hätte schief gehen können. Wie schief stellten wir wenige Minuten später im Flieger fest. Zum anstehen musste man sich in 3 Gruppen aufteilen. Die am Fensterplatz in Gruppe 1, die daneben in Gruppe 2 und der Gangplatz in Gruppe 3. Ich war erstaunt, wie schnell das Boarding nach diesem Schema geht. Für manche leider zu schnell. Im Flieger war eine Frau, auf deren Platz schon jemand sass. In den Diskussionen kam raus, dass Sie auf dem falschen Flieger war. Beim Gate wird zwar kontrolliert, ob man in der richtigen Gruppe steht. Ob man aber in den richtigen Flieger steigt, das kontrolliert keiner. 10 min nachdem diese Frau den Flieger verlassen hatte, hetzte noch ein zweiter mit seinem Gepäck aus dem Flieger. Daher ein Tipp an alle Inlandreisenden mit Gol: Unbedingt prüfen, dass man in den richtigen Flieger steigt. Er ist zum Glück beim Gate vor der Gangway nochmals angeschrieben. Mit leichter Verspätung und hoffentlich nur Passagieren für Manaus hoben wir ab und genossen noch Rio von oben und bei Nacht.

Reiner vor den Schliessfächern, hier macht unsere Tasche nun 2 Wochen Ferien

Reiner vor den Schliessfächern, hier macht unsere Tasche nun 2 Wochen Ferien

Abschliessend möchte ich noch 2 Worte zu Rio sagen. Wir wurden im Vorfeld so eindringlich gewarnt, wie gefährlich Rio ist, und dass man eigentlich schon ausgeraubt wird, kaum ist man aus der Türe. Wir haben ein ganz anderes Rio erlebt. Ich fühlte mich in jedem Moment sicher. Wir lernten lauter nette und hilfsbereite Menschen kennen und wurden vor allem kein einziges Mal beraubt. Klar ist, dass ich mich in einer Millionenstadt mit soviel Armut nicht so bewege wie zu Hause im Dorf. Wir trugen keinen Schmuck und keine teuren Klamotten. Pass und Kreditkarte trugen wir auf dem Körper und wenn unser Bauchgefühl anschlug, wählten wir einen anderen Weg. Ich kann Rio nur jedem empfehlen und in Rio vor allem Santa Theresa. Und da natürlich das Rio Panoramic. Ich hoffe beides wieder einmal besuchen zu können.

Rio de Janeiro vom Zuckerhut aus gesehen

Rio de Janeiro vom Zuckerhut aus gesehen

Flug

GOL Flug G3-1068
22:06 Rio de Janeiro (GIG)
00:58 an Manaus, Eduardo Gomes International Airport
Sitze 4A & 4B

Transport

Juma Lodge Mitarbeiter holen uns am Flughafen ab

Restaurant

Cafe Alto, Santa Teresa

Ausflüge

  • Cristo Redentor Corcovado
  • Zuckerhut
  • Escadaria Selarón

Unterkunft

Hotel Adrianópolis
St. Salvador, 195 – Adrianópolis, Manaus, AM 69057040, Brazil
Tel.   (+55) 92 2101 2000
http://www.hoteladrianopolis.tur.br
Luxury Double Suite

Die Welt erkunden, unterwegs sein, andere Kulturen kennenlernen… Dabei blühe ich auf. Schon als Kind war ich viel mit meinen Eltern unterwegs, damals vor allem in der Schweiz und Italien. Als Tween bereiste ich dann Europa, meist mit dem Interrail. Und jetzt ist es an der Zeit zusammen mit Reiner den ganz grossen Rest der Welt zu erkunden. Auch meine beiden anderen Hobbies sind eng mit dem Reisen verbunden. Sei es auf dem Sattel meiner „Swiss Lady“ (Motorrad) oder unterwegs an Konzerte in der Schweiz, Europa und manchmal auch weiter.

4 Kommentare zu “Rio de Janeiro ganz klassisch

  1. Sandra Hüppin

    Gut dass ihr so vorsichtig seid und auf euer Bauchgefühl hört. Wieder ein toller Bericht und super Fotos. Ich habe das Gefühl, durch den Blog mit euch zu reisen. 🙂

    1. Monica & Reiner

      Hoi du,
      bitte sehr gern geschehen. 🙂 wir sind es am genießen. Auch wenn heute der Wecker um 4:30 los ging. Für dich eine normale Zeit, für uns doch etwas gar früh.
      Liebe Grüsse,
      Monica & Reiner

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